40 Jahre Erziehungsberatung bei der AWO Augsburg
Mitte Oktober 1983 startete die Erziehungsberatungsstelle der AWO Augsburg in den Räumen eines Milchladens in...
Wie ist es in Bayern eigentlich um die Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderungen bestellt? Es gab einen Aktionsplan der bayerischen Landesregierung. Laut diesem sollte Bayern schon im Jahr 2013 komplett barrierefrei sein. Was ist aus diesem ambitionierten Vorhaben geworden? Welche Konzepte hat die Staatsregierung über den Abbau von Barrieren, die Menschen unter anderem auch mit seelischer Behinderung oder psychischer Erkrankung betreffen, schon umgesetzt und wo ist noch deutlicher Nachbesserungsbedarf vorhanden?
Mit diesen Fragen sind Geschäftsführerin Claudia Frost und Einrichtungsleiter Fabian Meyer-Helas der AWO Augsburg aus dem Bereich Psychiatrie am 10.06.2023 im Senatssaal des bayerischen Landtages zum Fachgespräch „Bayern barrierefrei – Wann ist es endlich 2013?“ gegangen. Eingeladen dazu hat Frau Ruth Waldmann (SPD, MdL). Insbesondere die Belange von Menschen mit seelischer Behinderung hatten die Vertreter der Psychiatrie hier im Blick.
Der UN-Behindertenrechtkonvention nach dürfte es ganz grundsätzlich im öffentlichen Leben keine Barrieren für psychisch kranke Menschen geben. Dem ist aber leider noch lange nicht so. Die vielen Vertretungen der unterschiedlichen Träger und Verbände haben in dem Fachgespräch eine Vielzahl von existierenden Barrieren aufgezeigt, die verdeutlichen, dass wir noch nicht am angestrebten Ziel sind. Wenn wir die gesamte Spannbreite der unterschiedlichen Behinderungen und Erkrankungen betrachten, schaffen ein abgesenkter Bordstein oder eine Rollstuhlrampe an unterschiedlichen Orten eben noch keine barrierefreie Zone für alle Betroffenen.
Menschen mit psychischen Erkrankungen werden hier oftmals gänzlich vergessen, weil diese eben nicht zwangsläufig auf einen Rollstuhl angewiesen sind oder andere sofort ersichtliche Einschränkungen haben. Im öffentlichen Bereich treffen psychisch erkrankte Menschen zum Beispiel bei Ämtern und Behörden oft auf Kontakt- und Kommunikationsbarrieren. Es fehlt hier bei Sachbearbeitenden zuweilen am Verständnis für die Probleme der erkrankten Menschen. Die Nichteinhaltung von Amtsterminen führt bei Leistungsbezug oft zu Sanktionen. Dass hier eine psychische Erkrankung der Hinderungsgrund für das Versäumnis sein kann, wird oft übersehen. Hier führt fehlendes Wissen zu Barrieren! Abhilfe könnten Schulungen von Behördenmitarbeitenden, einfachere Antragsverfahren oder aber leicht zugängliche Hilfen für psychisch kranke Menschen sein.
Ganz anschaulich wurde das Thema der Neuschaffung von Barrieren für eine große Gruppe von Menschen mit Beeinträchtigung dargestellt. Aus der Gruppe der Verbände wurde hier das neue Deutschlandticket erwähnt. Um dieses Ticket nutzen zu können, ist ein Girokonto unabdingbar. Es gibt in Deutschland aber viele Menschen, die kein Girokonto besitzen. Auch hier wird Teilhabe von einer Barriere begrenzt, die unüberwindbar für viele Menschen ist.
Die Teilnehmenden der Veranstaltung sind sich nach drei Stunden teils hitziger Diskussion einig: Es gibt eine Vielzahl von Barrieren, die Menschen mit Behinderungen in unserer Gesellschaft eine Teilhabe nicht oder nur schwer ermöglichen. Es wird Zeit für einen echten Fahrplan, damit Bayern endlich barrierefrei wird. Dieses Vorhaben möchte man nun nochmals befeuern und die Verantwortlichen in der Politik in die Pflicht nehmen. Ganz im Sinne „Wann ist endlich 2013?“ verfolgt die AWO Augsburg die Entwicklungen und leistet ihren Beitrag zu einer barrierefreien Gesellschaft für alle betroffenen Menschen.
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